Landwirtschaft & Produktion

Landwirtschaftliche Praktiken auf dem Martlhof am Tegernsee folgen dem Ansatz einer gemischten Erzeugung, wonach pflanzliche Kulturen und Nutztiere mit hohem Grad an Biodiversität in symbiotischer Wechselwirkung existieren.

Pflanzenbau

Die pflanzliche Erzeugung ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl an mehrjährigen Kulturen, die vorwiegend Obst, Nüsse und Festbrennstoffe (Hackschnitzel) liefern. Sträucher, Bäume, Riesen-Chinaschilf aber auch winter­feste Kräuter sind fester Bestand­teil der mehr­jährigen Pflanzen­gemeinschaften.

Zusätzlich werden auf Parzellen, Terrassen- und Beetanlagen einjährige Feldkulturen wie Kräuter, Gemüse, Getreide etc. angebaut. Sie benötigen einen Oberboden der eine feine Struktur durch Kultivierung aufweist. Jedes Jahr müssen diese Kulturen neu gesät oder gepflanzt werden.

Da ein hoher Grad an Biodiversität ein wichtiges Ziel darstellt, werden auch die einjährigen Kulturen auf den vorbereiteten Böden in Gemeinschaften angebaut, sogenannte Polykulturen.


Polykultur

Polykultur

 
Im Bild zu sehen sind Kletterbohnen und Maispflanzen die gemischt angebaut werden. Weitere Beispiele für Feldkulturen mit symbiotischen Partnern sind:

  • Kartoffel mit Buschbohne, Kohlrabi, Spinat, Ackerbohnen
  • Lauch mit Steckrüben, Kohl, Petersilie
  • Zwiebel mit Steckrüben, Zucchini, Bohnenkraut
  • Rote Rüben mit Kohlrabi, Zwiebel, Zucchini
  • Getreide mit Untersaaten: z.B. Gerste mit Weißklee

Neben den besagten Kulturen werden an verschiedenen Standorten auch Wildpflanzen angebaut, welche essbare Pflanzenteile (Wurzeln, Knollen, Blätter, Triebe, Blüten) hervorbringen. Damit entsteht eine Art essbares Biotop.

Solche Pflanzen sind z.B. Bärlauch, Pastinake, Beifuß, Brennnessel, Sauerampfer, schwarzer Holunder, Gewürzfenchel, Schnittlauch u.v.m.

Tierhaltung

Auf dem Martlhof werden Schafe, Schweine und Geflügel gehalten. Es gibt auch Bienen und einen kleinen Pony-Club mit sechs Ponys.

Tierhaltung - Schafe
Tierhaltung - Schafe

Die Schafe sind braune und weiße Bergschafe welche für die Bergregionen beste Voraussetzungen mitbringen.

Sie sind sehr robust und widerstandsfähig und benö­ti­gen daher keinerlei Medikamente. Die Fleisch­qualität ist her­vor­ragend und besonders durch eine sehr gesunde Zusammen­setzung der Fett­säuren gekenn­zeichnet.

Die hohe biologische Vielfalt im Nahrungs­angebot, gepaart mit einer hohen genetischen Vielfalt dieser ausge­zeichne­ten Rasse, sind Grund­lagen für ein sehr nähr­stoff­reiches Fleisch mit positiven Eigen­schaften – auch für unseren Organismus.

Die Herde umfasst derzeit 24 Mutter­schafe und wird im Laufe der nächsten 2 Jahre auf 40 Mutter­schafe erweitert.

Die Schweine genießen ein Leben in Freiheit und können sämtliche arteigenen Verhaltensweisen ungehindert aus­leben. Dazu zählt selbst­ver­ständ­lich auch das Durch­wüh­len des Ober­bodens. Nicht zuletzt nehmen Schweine dabei ein breites Spektrum wichtiger Boden­nähr­stoffe auf, was wiederum ein sehr nährstoffreiches Fleisch er­bringt. Hier ist auch wieder, durch das vielfältige Futter­ange­bot im Frei­land und die hohe Genetik der alten Rassen (Schwä­bisch Hällisch, Turopolje, Duroc, bunte Bent­heimer), eine sehr gesunde und nähr­stoff­reiche Fleisch­erzeu­gung möglich.

Sie pflügen, düngen und entfernen Schad­insek­ten aus den Acker­par­zellen, wodurch bei der Boden­bear­beitung für den Pflan­zen­bau sehr viel Energie und Aufwand eingespart wird.

Tierhaltung - Schweine
Tierhaltung - Schweine
Legehennen

Die Legehennen-Haltung wird in mobilen Freiland­ställen vollzogen. Die frei­laufen­den Hühner erhalten spezielle Gehege, wo Sie durch Picken und Scharren den Ober­bo­den kultivieren, düngen und von Parasiten befreien. Genau wie bei der Freiland-Schweinehaltung, wird hier wieder für den Pflanzenbau Vor­ar­beit geleistet. Auch die Ei-­Qualität ist wie bei den Schwei­nen und den Schafen durch die hohe Viel­falt im Futter­ange­bot bei der Frei­land­hal­tung sehr hoch, besonders in Bezug auf wertvolle Nährstoffe und Fett­säuren, die unser Organismus alleine nicht bereitstellen kann.